Denksteinverlegung in der Laurembergstraße Rostock

Am Mittwoch, dem 13.11.2019 besuchten wir, Virginia Vogel und Marie Sophie Adam, eine Denksteinverlegung in Rostock. Wir sind Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Kriegsgräber. In Zusammenarbeit mit Steffi Katschke, einer Mitarbeiterin des Max-Samuel-Hauses erarbeiten wir gemeinsam Biografien der Rostocker Juden, um ein Gedenkbuch zu erstellen. Zusätzlich zu unserem wöchentlichen Treffen wurden wir zu der Denksteinverlegung eingeladen. Ein Denkstein ist ein im Boden verlegtes Erinnerungsmal, welches den Namen, den letzten Wohnort und das Todesdatum der zu erinnernden Person eingraviert trägt. Der Verein der Freunde und Förderer des Max-SAMUEL-Hauses e.V. setzt mit den Steinen jenen Menschen ein Denkmal, die in der Zeit des Nationalsozialismus als Juden verfolgt wurden und ums Leben kamen. Jeder Stein wird ins Pflaster vor jenem Haus eingelassen, in dem diese Opfer der Judenverfolgung zuletzt gelebt oder gewirkt haben. Bei dieser Verlegung ging es um die Denksteine von Albert Bragenheim (geboren am 09.08.1879 in Neukalen, gestorben am 11.07.1942 in Ausschwitz) und Selma Bragenheim (geborene Bonheim am 12.07.1884 in Schwerin, gestorben am 11.07.1942 in Ausschwitz). Die beiden heirateten 1906 und bekamen 2 Kinder. Das Ehepaar wurde im Juli 1942 nach Ausschwitz deportiert. Ihre Kinder entkamen dem schrecklichen Schicksal und wurden nicht zu Opfern des Nationalsozialismus.
Am 13.11.2019 fuhren Virginia und ich in die Hansestadt und suchten die Laurembergstraße 28 auf. Dort war der letzte Wohnort der Bragenheims. Als wir ankamen, trafen wir auch schon auf unsere Ansprechpartnerin Frau Katschke und ein Mitglied des Vorstandes des Max-Samuel-Hauses. Gemeinsam warteten wir auf die anderen Interessenten an der Verlegung. Nach einigen Minuten waren alle Gäste anwesend. Wir standen nun zusammen im Gedenken an das Ehepaar inmitten von Mehrfamilienhäusern in Rostock. Die Verlegung startete damit, dass die golden, glänzenden Denksteine des Ehepaares feierlich enthüllt wurden. Anschließend hielt Frau Katschke eine ca. 15-minütige Ansprache über das Leben und die Familie des Ehepaares. Die Ansprache wurde mit einer anschließenden Schweigeminute beendet. Zum Schluss wurden Blumen auf die Denksteine gelegt, um somit an das Ehepaar zu erinnern. Diesen Moment fanden wir besonders rührend und sehr emotional. Wir freuen uns sehr darüber, die Möglichkeit gehabt zu haben, bei so einer wichtigen Veranstaltung dabei gewesen zu sein.

Virginia Vogel und Marie Sophie Adam