Schalom Israel

"Schalom", das heißt Frieden, ist ein jüdischer Gruß. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wollten nur wenige Juden, die die Shoah überlebt hatten, wieder in ihre Heimatländer zurückkehren. Wie konnten sie vergessen, dass viele nichtjüdische Nachbarn weggeschaut hatten, als sie diskriminiert, verfolgt, verschleppt und ihre Familienangehörigen und Freunde ermordet worden waren. Viele der Überlebenden gingen nach "Eretz Israel", das Land Israel, die ewige Heimat. Sie gründeten 1948 den Staat Israel, bauten das Land auf und gründeten Familien.
Und genau das ist der Ansatzpunkt eines neuen Projektes der AG "Kriegsgräber". Wir woll(t)en wissen, wie Überlebende nach der Shoah in Israel zu leben begannen und wie es ihnen und ihren Kindern heute geht. Da wir gemeinsam mit unseren rumänischen Freunden aus Radautz dieses Projekt 2017/2018 verwirklichen, trafen wir uns u. a. auch mit Überlebenden aus Radautz. Die Begegnungen in Tel Aviv, Petah Tikva, Kfar Saba, Rishon Le Zion, Kiryat Motzkin und Haifa waren herzlich und bewegend. Außerdem trafen wir uns mit Mirjam und Israel Bruderman und Christa Heptner in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Die Mutter von Christa Heptner, Mathilde Böckelmann, hatte in den letzten Kriegsmonaten in Pustow das jüdische Mädchen Mirjam vor den Nazis versteckt. Für diesen Mut erhielt Mathilde Böckelmann vom Staat Israel postum den Titel "Gerechte unter den Völkern". Mathilde Böckelmanns Name ist zudem auf der Ehrenwand im "Garten der Gerechten unter den Völkern" in Yad Vashem verewigt. Auf Initiative der Projektgruppe "Kriegsgräber" konnte in Kfar Saba für Mathilde Böckelmann ein Baum im Stadtpark gepflanzt werden. Anschließend gab es einen Empfang im Haus der Familie Bruderman.

Ein weiterer Höhepunkt der Projektreise war der Besuch in Haifa. Dort trafen wir Eitan und Rivka Wagner. Eitan Wagner ist der Enkel von Martin und Margarete Wagner aus Anklam, die während der NS-Diktatur ermordet wurden. Eitans Vater konnte mit einem Kindertransport nach England entkommen. Nach dem Krieg nahm er am Krieg zur Gründung des Staates Israels teil und fiel im Einsatz, als er und seine Kameraden ein Kibbuz mit Lebensmitteln versorgen wollten. Eitan war damals gerade einmal sechs Monate alt. Gemeinsam mit Eitan und Rivka besuchten wir das "Haus der Ghettokämpfer" in der Nähe von Nahariya. Das "Haus der Ghettokämpfer" wurde 1949 von Mitgliedern des Kibbuz Lochamej haGeta’ot gegründet, einer Gemeinschaft von Überlebenden des Holocaust. Bemerkenswert ist, dass sich sowohl arabische, jüdische und auch deutsche Jugendliche dort begegnen und auch gemeinsam an Projekten arbeiten. Das ist nicht selbstverständlich, denn noch vor 20 Jahren durfte in diesem Haus nicht deutsch gesprochen werden.

Am letzten Tag der Projektreise ging es nach Akko (Kreuzfahrerstadt) und an die libanesische Grenze. Während der ganzen Reise durch das Land Israel gab es immer wieder Begegnungen mit freundlichen und hilfsbereiten Menschen, die uns ermunterten, wieder nach Israel zu kommen!

Das Projekt wird gefördert durch die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft"!

NDR-TV-Beitrag vom 13.3.2017

NDR-TV-Beitrag vom 20.3.2017