Schülerprojekt in Israel

Jugendliche der Projektgruppe "Kriegsgräber" arbeiten derzeit an einem Projekt zum Thema "Mörder und Retter – Der Eichmannprozess und Stille Helden". Nach intensiven Vorbereitungen in der Gedenkstätte "Stille Helden" in Berlin und in der Gedenkstätte "Haus der Wannsee-Konferenz" reisten nun drei Jugendliche und zwei Lehrer nach Israel, um die historischen Stätten des Eichmannprozesses zu besuchen. Die kleine Delegation besichtigte zunächst Yad Vashem und traf dort den Überlebenden der Shoah Michael Goldmann-Gilead (Miki) und seine Frau. Miki war während des Eichmannprozesses als Polizeioffizier in Jerusalem dabei. Er arbeitete 1960 in der Ermittlungsgruppe im "Polizei-Büro 06", die den Prozess gegen Eichmann vorbereitete. Als Assistent des Generalstaatsanwalts Gideon Hausner verfolgte er dann den Prozess bis zur Vollstreckung der Todesstrafe am 31. Mai 1962.
Ein weiteres Interview gab es mit Noah Klieger, der während des Eichmannprozesses als Journalist tätig war.
Herzlich gestaltete sich auch die Begegnung mit Yizhak Marcus, Verwandter der gleichnamigen jüdischen Familie aus Bad Doberan, die während der Shoah ermordet wurde.
Ein Wiedersehen gab es in Tel Aviv mit Eitan und Rivka Wagner. Eitans Großeltern wohnten bis 1940 in Anklam, bevor sie in Belzyce ermordet wurden. Stolpersteine erinnern heute in Anklam an Martin und Margarete Wagner.
Ein weiterer Höhepunkt der Reise waren der Besuch von Masada und das Baden im Toten Meer.
Während unserer Stadtführung begleitete uns ein Überlebender, der ehemals in Gelsenkirchen wohnte, nach Holland flüchtete, Anne Frank kannte, Bergen-Belsen überlebte und heute in einer Seniorenresidenz in Israel wohnt… Wir sahen die Klagemauer, das Grab von Oskar Schindler und die Altstadt von Jerusalem, in der vielfach Bar Mitzwa Feste gefeiert werden. Die ausgelassene Fröhlichkeit konnte aber nicht die angespannte Situation, die in der Stadt herrschte, wettmachen. Israel ist ein Land der Gegensätze, kulturell, religiös und gesellschaftlich!

Das Projekt wurde gefördert durch die Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft".