In Weihnachtsstimmung

Ich verrate Ihnen sicherlich kein Geheimnis, wenn ich Ihnen jetzt vom schönsten aller Weihnachtskonzerte erzählen möchte. Nein, eigentlich vom Allerschönsten! So wundervoll war es noch nie zuvor. Hm… irgendwie kommt mir das bekannt vor. Hab ich das vielleicht schon öfter behauptet? Da muss ich jetzt mal schnell nachsehen. Na klar… So ähnlich habe ich im letzten Jahr auch angefangen. Das fällt bestimmt irgendjemandem auf, wenn ich wieder genauso beginne. Und das Risiko will ich wirklich nicht eingehen. Stellt sich nur die Frage, was ich jetzt mache. Der Artikel muss fertig werden. Gut. Als erstes finde ich mich damit ab, dass ich den vom letzten Jahr nicht toppen kann. Fühlt sich gleich besser an, wenn etwas Druck weg ist. Ist ja auch nicht leicht, wenn man Jahr um Jahr über das gleiche Ereignis möglichst abwechslungsreich berichten soll. Aber ich will jetzt nicht jammern. Schließlich mach ich das Ganze freiwillig! Aber nun muss eine Idee her… Denke denke denke….wer hat das eigentlich immer gesagt? Pittiplatsch der Liebe? Jetzt aber! Disziplin!
Ich hab‘s! Ich schreibe einen Artikel ohne Adjektive. Dann laufe ich nicht Gefahr, aus dem allerschönsten Konzert das allerallerschönste zu machen und nächstes Jahr vielleicht noch ein aller draufzusetzen. Und Sie passen gut auf, damit mir das auch gelingt. Falls Sie eins finden, dürfen Sie laut "Einspruch" rufen…
Wenn ich meine Augen schließe, ist sofort wieder alles da. Angefangen vom Lehrerchorlager Anfang November mit jeder Menge Spaß und Elan. Der Auftrieb, den man dabei bekommt, der reicht mindestens bis zum Konzert Nummer Eins (beinahe hätte ich bis zum ersten geschrieben; ). Aber das Lehrerchorlager läuft unter dem Motto "Verschlusssache", und deshalb spule ich mal vor bis zu den fünf Singstunden, die wir bis zum "Probelauf" in Volkenshagen noch durchführten. Merkwürdigerweise wuchs die Unsicherheit von Mal zu Mal, und wir stellten Fragen, die man eigentlich nur mit einem Augenrollen hätte beantworten können. Aber wie immer gelang es uns vor allem mit der Hilfe und Geeeeeduuuuuld unseres Chorleiters, rechtzeitig für den Start bereit zu sein. Und dann ging es auch schon los! Und prompt wurde man von den Gefühlen nahezu überrollt…Vorfreude, Spannung, Nervosität, Aufregung, Neugier - all diese Dinge vermischten sich zu dem, was den Weihnachtsfunken im Herzen entzündet. Da war der Kleine Chor (das ist ein Eigenname, das darf ich!), der schnell die Flamme größer und größer werden ließ, der mal mit Kraft, mit Traurigkeit, mit Überzeugung sang. Begleitet von so einer Freude, von so viel Spaß am Tun, dass es einen abwechselnd mit Gänsehaut überzog und wärmte. Sogar manch eine Träne rollte still aus dem Auge. Wohl auch deshalb, weil die Texte so viel Wahres enthielten und man sich teilweise selbst erkennen konnte. Der Lehrerchor hatte danach nicht so viel zu lachen. Die "Kleinen" hatten ordentlich vorgelegt. Trotzdem zeigte das Publikum Fairness und honorierte den Auftritt entsprechend. Dass wir immer vom Blatt singen, fällt mittlerweile nicht mehr auf. Wir brauchen die Hefter einfach, um uns festzuhalten. Oh dieses …. Lampenfieber! Eigentlich können wir alle Texte. Wirklich! Ganz bestimmt! Aber ohne Hefter könnten wir vielleicht ausflippen, mitklatschen, tanzen oder uns irgendwie bewegen. Ob das jedoch gewünscht ist, ist die Frage. So blieb es wie immer bei vorsichtigem Füßewippen…das sollte in unserem Alter reichen, damit die Konzerte nicht einen Berg von Krankmeldungen nach sich ziehen.
Abgelöst wurden wir von den Siebt- bis Zwölfklässlern, die in Formationen auftraten, mal als Ensembles, mal als der Chor der Großen. Es war eine Freude mitanzusehen, wie der Rhythmus der Sängerinnen und Sänger die Melodien untermalte, begleitete und unterstützte. Diesmal hatten sie alle keine Lust, auf der Bühne stocksteif herumzustehen. Dafür war es auch eindeutig zu kalt. Es gab das "Hallelujah", welches das Publikum sehr berührte, oder auch das Lied "Nur zu Besuch", was besonders Melancholie in die Seele streute. Natürlich fehlten auch Songs aus der Kategorie "Kraft" nicht. Die Stimmen kletterten höher und höher, fanden zueinander, drifteten voneinander weg, zeugten von Können, Vielfalt und Anmut, lockten die Zuhörer trotz der Texte in eine Welt ohne Sorgen und Nöte, in die Welt des Weihnachtsfriedens. Und in die Begeisterung beim Applaus mischten sich Begeisterung, Traurigkeit, Dankbarkeit und Vorfreude. Natürlich auch Erwartungen… dass es wieder so schön wird… dass man dann Zeit hat…dass man einen Platz bekommt…dass ich dann einen Artikel mit Adjektiven schreibe…au ja, darauf freue ich mich jetzt schon! Es war wirklich eine meiner BLÖDESTEN Ideen, sie dieses Mal wegzulassen. War "dieses" vielleicht eins? Ist mir jetzt so was von egal. Wer noch eins findet, darf es behalten. Beim nächsten Mal muss ich mir früher was überlegen. Das klappt sowieso nicht. Bald ist Tag der offenen Tür…och nö…
Eins muss ich aber unbedingt noch erwähnen. Der Sieger meines ganz persönlichen Herzens war dieses Mal das unglaubliche Publikum in ….. Trommelwirbel…Volkenshagen. Oh oh, das gibt bestimmt Ärger; )